Immer wieder wird betont, dass das deutsche System der Mehrwertsteuer eines der kompliziertesten weltweit sei. Klar dafür sorgen die zahlreichen Ausnahmen, mit denen man sich allerdings nur als Händler, nicht aber als Kunde auseinander setzen muss. Viele Einzelhändler verlassen sich auf die Angaben auf den Rechnungen ihrer Lieferanten, denn leider ist auch bei intensiver Suche im Internet keine alphabetische Liste aller möglichen Waren und Dienstleistungen und den dazu gehörigen Mehrwertsteuersätzen zu finden. Das ist eine Informationslücke, die vom Finanzministerium eigentlich schon längst hätte geschlossen werden müssen.
Doch es geht – zumindest für den Kunden – noch komplizierter. Die Erfahrung hat jeder Reisende schon einmal gemacht, der beispielsweise in New York einkaufen war. Dort müssen die Preise an den Waren nicht mit der Mehrwertsteuer gekennzeichnet werden, sondern es finden sich nur die Nettopreise. Dabei kommen noch drei verschiedene Positionen an Steuern drauf. Und was das Ganze noch komplizierter macht, ist die Tatsache, dass die Händler bei Bekleidung und Schuhen bis zu einem bestimmten Preis auf die Erhebung von Steuern verzichten können. Wer dort beim Einkauf den Preis genau ausrechnen kann, den er an der Kasse bezahlen muss, muss schon ein kleines Genie mit einem guten Gedächtnis sein.