Nach einer aktuellen Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verbuchten die öffentlichen Haushalte im ersten Halbjahr 2020 ein Minus von 89,8 Mrd. Euro. Die Ausgaben kletterten auf 797,8 Mrd. Euro und entspricht einem Anstieg von 8,6 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Im Gegensatz dazu fielen die Einnahmen mit 709,4 Mrd. Euro um 4,8 Prozent niedriger aus.
Der Bund erzielte mit 43,8 Mrd. Euro das höchste Defizit im ersten Halbjahr, gefolgt von den Ländern mit 18,5 Mrd. Euro, der Sozialversicherung mit 17,7 Mrd. Euro und den Gemeinden, deren Minus sich auf 9,7 Mrd. Euro belief. In der gleichen Zeitspanne des Vorjahres hatte der Staat noch einen Überschuss von 10,9 Mrd. Euro erzielt, doch in diesem Jahr wurde daraus wegen der Ausgaben zur Bekämpfung der Folgen der Coronakrise ein Defizit von 43,8 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt berichtete.
Die Ausgaben des Bundes hatten sich in den ersten sechs Monaten 2020 auf 228,6 Mrd. Euro belaufen und sind 15,9 Prozent mehr als 2019, während die Einnahmen mit 184,7 Mrd. Euro um 6,2 Prozent unter Vorjahresniveau gelegen hatten. Die Länder konnten ihre Einnahmen leicht um 0,4 Prozent auf 212,6 Mrd. Euro steigern, doch wegen der auf 229,7 Mrd. Euro gestiegenen Ausgaben ergab sich ein Defizit von 18,5 Mrd. Euro.
Die sinkenden Steuereinnahmen zeichnen für das Einnahmeminus verantwortlich, da diese im Berichtszeitraum mit 623,2 Mrd. Euro um 5,2 Prozent niedriger ausfielen. Vor allem die wachsenden Zuschüsse und Zuweisungen zur Abfederung der Corona-Krise sind für die gestiegenen Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts verantwortlich. Das Volumen beim Bund für Zuschüsse, Zuweisungen und Schuldendiensthilfen lag bei 34,4 Mrd. Euro.
Die Corona-Pandemie überstand die Wirtschaft trotz eines historischen Einbruchs von fast 10 Prozent im ersten Quartal relativ gut, doch die weiteren Folgen sind wegen der Unsicherheiten durch steigende Infektionszahlen, Kurzarbeit, der US-Wahlen und unterbrochenen Lieferketten nicht ganz absehbar.