Mit der geplanten Erhöhung des allgemeinen Satzes der Mehrwertsteuer auf 21 Prozent und vor allem der Abschaffung vieler Ausnahmen im Kultur- und Dienstleistungsbereich könnte sich die spanische Regierung einen echten Bumerang gebaut und ihn gestartet haben. Darauf machen gerade eben die Kulturschaffenden des Landes aufmerksam.
Vor allem die spanischen Kinobetreiber trifft es hart. Sie gehörten zu denjenigen, die auf Grund der Ausnahmeregelungen bisher einen ermäßigten Satz der Mehrwertsteuer zu zahlen hatten. Dass sie jetzt 21 Prozent auf die Nettopreise ihrer Eintrittskarten erheben müssen, dürfte zu satten Preissteigerungen führen. Ramón Gómez Fabra ist der aktuelle Chef der Landesvereinigung der spanischen Kinobetreiber. Er befürchtet, dass sich dadurch erheblich weniger Menschen einen Kinobesuch leisten können.
Ohnehin sind dort schon Umsatzeinbrüche allein schon durch die Kürzungen beim Arbeitslosengeld und den Bezügen der Staatsangestellten zu kalkulieren. Fabra geht davon aus, dass sich mehr als zwei Drittel der Kinos in Spanien dann nicht mehr rechnen werden und geschlossen werden müssen. Das würde nicht nur die Kulturlandschaft verändern, sondern auch den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten.
Ähnlich ist die Situation auch in Teilen der Dienstleistungsbranche. Dort wurden ebenfalls Ausnahmeregelungen bei der Mehrwertsteuer abgeschafft. Die in diesem Zusammenhang notwendigen Preissteigerungen lassen auch die spanischen Friseure Umsatzeinbrüche und daraus resultierend größere Verluste von Arbeitsplätzen befürchten.