Man schrieb das Jahr 2003, als der ehemalige Bundesfinanzminister Friedrich Merz dafür plädierte, das deutsche Steuergesetz gründlich zu reformieren. Vor allem für die Bürger sollte die Erklärung zur Einkommenssteuer dramatisch vereinfacht werden. In der Hauptsache ging es darum, dass all die unverständlichen Regelungen durch klare Aussagen ersetzt werden sollten. Ausnahmen sollten abgeschafft werden und die allgemeinen Steuersätze sinken. Umgesetzt wurde das nie. Aber gerade jetzt wird neues Holz auf das Feuer dieser Diskussion geworfen. Die Wirtschaftsweisen prognostizieren dem Fiskus auf Grund des fortschreitenden Wirtschaftswachstums für 2011 ein erhebliches Plus an Einnahmen. Man hätte also zumindest den wirtschaftlichen Spielraum, an eine richtige Steuerreform heran zu gehen. Doch danach sieht es nicht aus. Das Gutachten zu den Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer verschwand im Schubkasten. Auch die Reformpläne zur Einkommenssteuer hat Schäuble bis auf ein paar Kleinigkeiten von Tisch gekickt. Die Begründungen dafür? Ein Spiegel Artikel brachte es auf den Punkt: Man fürchtet die „Rache“ der Bürger, die bei einer Reform Nachteile hinnehmen müssten. Das kostet Wählerstimmen und die möchte man natürlich unbedingt behalten. Also wird eine komplette Steuerreform wohl noch einige Zeit ein Wunschtraum bleiben.